Ade Keimzelle

Wer in der letzten Tagen in der Marktstrasse unterwegs war, wird an einer Stelle eventuell erstaunt stehen geblieben sein und gesehen haben, dass dort, wo seit einigen Jahren die Keimzelle stand, plötzlich nichts mehr ist.

Stimmt.

ade keimzelle Ihr nahendes Ende hatten wir wiederholt hier auf der Website – wie bei vielen Gelegenheiten live vor Ort – bereits angekündigt. Nun ist das eingetreten, was wir eigentlich so gar nicht wollten…  

Damit diesbezüglich keine Missverständnisse oder Legenden entstehen: Nein, die Keimzelle musste nicht aufgeben, weil „die Stadt“ ihre Räumung veranlasst hätte. Was ja der Normalfall bei solchen Projektes ist. Nein, mit „der Stadt“ hat unser Entschluss, dieses, na ja, durchaus revolutionäre Projekt zu beenden, nichts zu tun. Obwohl in einem gewissen Sinne dann doch. 

Denn ein Beweggrund, warum wir im Frühjahr 2011 mit dem kleinen Nachbarschaftsgarten begannen, bestand genau darin: Wir wollten die ebenso interessante wie leicht dahergesagte Erkenntnis, dass „die Stadt uns gehört“, in die Praxis umsetzen. Gesagt und getan: Also haben wir im Frühjahr 2011 damit angefangen, dieses Stückchen Stadtleben selbst zu gestalten und nebenbei die globale Ernährungswende voranzubringen.

Nur: Diese Initiative war mit der Hoffnung verbunden, dass „wir bloß schon mal anfangen“ und sich dann immer mehr Viertelbewohner an dem, was da an gemeinsamer Stadt Gestalt annimmt, beteiligen würden.

Daraus wurde leider nix.

Eine ganze Zeit lang haben wir diese, na ja, tragische Erfahrung nicht wahrhaben wollen und trotzdem – nun schon im Rückzugsmodus und am „Ende der Utopie“ – weitergemacht.

Jetzt ist damit Schluss. Traurigen Herzens geht unsere letzte Hoffnung zugrunde, denn die Keimzelle bekam ihren Namen bewusst: Sie hätte eine der vielen Keimzellen für ein anderes Leben sein sollen, das sich doch viele angeblich wünschen. Wie auch immer.

Wir haben Platz gemacht für anderes.

Ein letztes Wort: Die Büchertauschbörse hat tatsächlich super – nahezu selbstständig – funktioniert. Danke allen, die sich daran beteiligt haben. Weil aber bei dem „Parlament“, wie wir die überdachte und zuletzt etwas mitgenommene Holzkonstruktion nannten, alles mit allem zusammenhing, konnte das Regalsystem für sich alleine nicht stehen bleiben und musste mit abgebaut werden. Sorry. Aber da lässt sich schnell wieder was hinbauen  – wenn’s denn jemand tut!

Wir sind gespannt und freuen uns weiter über alles, was dort ab jetzt keimt.      

        

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