Am Sonntag waren die Keimzelle und das GrünAreal in spe im Gängeviertel auf der Saatgut-Tauschbörse des Hamburger Netzwerks „Solidarisches Gemüse“ zusammen mit dem Gartendeck und Kebap, dem Interkulturellen Garten Wilhelmsburg und Soziale Gärten eV, dem Permakulturgarten im Volkspark, dem Hof vorm Deich und vielen saatgutbestückten Einzelpersonen. Auch das online Magazin hh-mittendrin hat unter dem Titel „Wir müssen Alle Gärtner werden“ einen Artikel zur Tauschbörse veröffentlicht.
Tomaten aller Art, schwarze, braune, rosa Bohnen, essbare Blumen, Mais und andere Getreide und so weiter und so fort. Auf den Tischen tummelte sich Saatgut und drumherum die Menschen. Das Thema der Saatgut-Souveränität ist offenbar von großem Interesse. Über mangelnden Besuch konnten wir uns nicht beklagen.
Das lag bestimmt auch am spannenden Programm um die Saat herum. Im Vortrag von Andreas Riekeberg von der „Saatgutkampagne“ wurde über die europäische Saatgutpolitik berichtet und die Notwendigkeit begründet, warum die aktuelle Gesetzeslage zugunsten eines freien Tausches von Saatgut unbedingt reformiert werden muss. Der anschließende Film „Widerständige Saat“ litt zwar etwas unter der schwierigen Akustik, was aber das interessierte Publikum nicht davon abhielt, ihn zu gucken. Dann gruppierte Vera Hempel vom Hof vorm Deich die Scharen um sich herum und verriet Geheimnisse über die Gewinnung von Saatgut aus reifen Früchten. Das ist nämlich nicht immer so einfach wie bei den Erbsen, Bohnen oder Radieschen. Aus seinem Buch „Politik des Essens“ las dann Harald Lemke über die Seele und die Rechte von Pflanzen vor. In seiner Philosophie geht es um die Zusammenhänge zwischen globaler Politik, widerständiger Saat und „gastrosophischem“ Gedankengut.
Übrigens das Banner zur ‚Saatgut Souveränität‘ kann man gerne für Aktionen ausleihen.