Trümmerfeld, Schlaraffenland und das Ende der Utopie – Keimzelle 2014

Das Jahr ist mitten in den Frühlingsstartlöchern und die Keimzelle hat einen Plan. Also kommt vorbei, pflanzt und fragt nach, schaufelt und plaudert!

Für die Freunde körperlicher Verausgabung gibt es schon am
Ostermontag ab 16 Uhr weltbewegende Erdbewegungen auf Trümmerfeldern
(Mist in Beete, Erde umschichten, Kisten befüllen, Hochbeete versetzen, Hochbrücken für Rankpflanzen sowie Bänke für Anwohner_innen bauen)

Feinteiliger geht es dann zu am
Sonntag den 27. April ab 16 Uhr beim Angärtnern für ein Schlaraffenland
(Erdbeeren und Lauch, Weißdorn, Sanddorn, Brombeeren, Kürbis, Fenchel, Sellerie, Tomaten, Sonnenblumen und Kapuzinerkresse in Beete setzen oder Bohnen, Kichererbsen und Mais aussähen)

Programmatisch wird es im
September oder Oktober mit dem Ende der Saison und dem Ende der Utopie zur Eröffnung der Alten Rindermarkthalle

Und warum das alles?

Trümmerfeld Die Keimzelle hatte sich für das vierte Jahr ihres Wachstums eine Maßnahme vorgenommen, die schon jetzt als gescheitert gelten kann: Wir wollten nachbohren oder auch in den Untergrund gehen – zunächst durch einen Brunnenbau. Es sollte eine Wasserquelle für alle aufgetan werden, als geselliger Treffpunkt, als Versorgungsstelle für Protestgemüse aller Art und als Anlass, um Metaphern Wirklichkeit werden zu lassen. Geologische Nachforschungen wurden angestellt, ingenieurtechnisches Wissen gesammelt und verwaltungspolitische Verhandlungen geführt. Nachdem alles zusammengetragen war, kam das jähe Ende dieser Stadtentwicklungspläne von und nach unten. Die Keimzelle ist ein Trümmerfeld! Mit Bomben, Munition und Kriegsschutt holt der Müll von gestern unsere Utopie von morgen ein.

Schlaraffenland So konzentriert sich die Keimzelle im Zuge einer leidenschaftlichen Verausgabung in diesem Jahr auf ihr Kerngeschäft: den Anbau prächtigen Protestgemüses und das symbolische Beackern des Stadtraums.

Ende der Utopie Wohin man schaut: die utopischen Hoffnungen und politischen Bewegungen tragen kaum Früchte. Über diese Tatsache will auch die Keimzellen-Schlaraffenland-Verausgabung nicht hinwegtäuschen. Darum werden wir auf die Reflexion dieses Endes – dieser notwendigen Beerdigung – der Utopie zuarbeiten. Aus aktuellem Anlass: Im Herbst wird die Alte Rindermarkthalle eröffnet. Es entsteht ein weiterer Supermarkt, wo ein kollektiver Planungsprozess hätte stattfinden sollen. Als Keimling wollte sich „Keimzelle goes GrünAreal“ dort mit einem großen Planungsgarten dauerhaft verwurzeln. Doch der Nachbarschaftsgarten soll nicht wachsen und die Anwohner dürfen im Monopoly der Stadt nicht mitspielen. Darüber wollen wir laut reden und gemeinsam weinen. Anstatt eines lustigen Erntedankfestes gibt es im Herbst eine energische Begräbnisfeier. Mehr dazu später.

Am Ostermontag und letzten April-Sonntag wird aber erst einmal für eine andere Stadt geackert und gegärtnert. Es gibt einen Haufen zu tun bis zum Ende der Utopie …

Vom Misthaufen zur Geschichte (mit Mist veganer Bullen eines Gnadenhofs)

Vom Misthaufen zur Geschichte (mit Mist veganer Bullen eines Gnadenhofs)

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Die Keimzelle roggt…

…würden wir sagen, wenn wir (wie gewisse süddeutsche Bäckereien) zu kalauernden Wortspielen neigen würden.

Tatsache ist aber, dass dieses Getreide sich gerade deutlich bemerkbar macht, und zwar in der Winter- wie Sommervariante (wir entschuldigen uns schon mal bei allen Heuschnupfengeplagten)!

Aber auch das Tellerkraut wächst schon eifrig der Salatschüssel entgegen, während dem „Guerilla-Beet“ bald ein Blaues Wunder blüht. Nebenan zeigt der Topinambur, warum er in manchen Gegenden als Unkraut verschrien ist: er wächst unbeirrt.

 

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Neues vom vorigen Jahr und schwebende Keimlinge

Kein Wunder, dass mancher Keimling vor Begeisterung abhob: als eine der ersten Aktivitäten der neuen Garten-Saison stand gleich eine Ernte an!
In den verholzten Stängeln der Bohnen fanden sich tatsächlich ein paar Schoten mit prachtvollen Früchten. Die erste Ernte 2014 ist zugegebenermaßen eigentlich die letzte von 2013, denn auch der Feldsalat ist ein Gewächs des Vorjahres.
Indes wurde mit der Aufstellung unserer Gewächshäuschen auch schon der Boden bereitet für das diesjährige Gemüsewachstum. Somit wurde die Saat gelegt für ein Gartenjahr, in dessen Verlauf in der Keimzelle voraussichtlich nicht nur alberne Wortspiele mit ruralen Metaphern hervorbringen wird, sondern auch Dill, Möhren, Roggen und weitere Ackerfrüchte.

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Saatgut-Tauschbörse am 23.02.

Die diesjährige Saatgut-Tauschbörse des Netzwerks „Solidarisches Gemüse“ findet am 23. Februar von 12 bis 17 Uhr statt – und zwar im Centro sociale, also gewissermaßen direkt neben der Keimzelle.

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Bizim Mahalle und spontaner Aktivismus

Heute schaute ein legendärer Hamburger Aktivist und Stadtgestalter in der Keimzelle vorbei, begutachtete die Setzkästen und half uns bei der farblichen Umgestaltung. Vielen Dank für die spontane Aktion. Wir haben uns sehr darüber gefreut.

 

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Kein Grün an der Alten Rindermarkthalle

Nun ist es auch offiziell und geistert ein wenig durch die lokale Presse von hh-mittendrin „Kein Platz für urban gardening“ und taz-nord „Kein Platz für Grünes„. Das „zukunftsweisende“ Konzept von EDEKA und Stadt an der Alten Rindermarkthalle lautet:

Kein GrünAreal an der Rindermarkthalle. Dafür Parkplätze für Autos. Auf diese Situation haben wir schon im August letzten Jahres in einer Stellungnahme hingewiesen und gefordert:

Gemüsegärten statt Parkplätze! (zu sehen auf Keimzelle und GrünAreal)

Auf unser daran geknüpftes Gesprächsangebot hat seitdem nie irgendjemand geantwortet – die Politik schweigt und hofft einmal mehr, dass sie damit durchkommt.

Vorher haben wir geredet und verhandelt und Ideen entwickelt, haben Vorschläge für eine Gartenbühne gemacht, um die Parkplätze zu überbauen, haben laut darüber nachgedacht, den Recyclinghof auf den hinteren Teil des Rindermarkthallengeländes zu verlegen und auf dessen Fläche den Nachbarschaftsgarten zu realisieren – und so weiter und so fort.

Kein GrünAreal an der Alten Rindermarkthalle – schon klar, denn wir taugen in der Tat nicht für eine hübsche Begrünung des Platzes. Mit uns gäbe es die Territorialisierung des Planungswunsches für die Zeit NACH Edeka. Zum Glück sind dort die Supermarkt-Halbwertszeiten, wie wir aus der Vergangenheit wissen, ohnehin eher kurz…

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Solidarisches Gemüse veröffentlicht eine Erklärung gegen den Zaun um das ehemalige Gartenschau-Gelände in Wilhelmsburg

Das Winterloch nutzend hat sich das Netzwerk Solidarisches Gemüse am Sonntag getroffen, um Pläne für 2014 zu schmieden, sich auszutauschen und in der einen oder anderen Sache zu positionieren.

Anwesend waren bergeweise leckerer Kuchen, feine Tomatensuppe, Salat, Brot, Kaffee und Tee und darüber hinaus Leute vom Interkulturellen Garten Wilhelmsburg, vom Gartendeck St. Pauli, der Keimzelle im Karoviertel, dem Venusgarten in der Neustadt, von Kebap in Altona, dem TIFU Garten im Volkspark, vom Hof vorm Deich in Vierlande und dem Waldgarten im Karoviertel.

Der Interkultureller Garten Wilhelmsburg berichtete davon, dass er die Pflege der Hochbeete auf dem ehemaligen igs-Gelände verweigere, solange der Zaun noch steht.

Wir, die Gärten im Netzwerk Solidarisches Gemüse, erklären uns solidarisch mit den Forderungen des Interkulturellen Garten Wilhelmsburg, dass der Zaun um das ehemalige Gelände der igs fallen muss und der so genannte Volkspark in Wilhelmsburg auch dem Volke als öffentlicher Raum zugänglich wird. 

Aber auch sonst wird es spannend und abwechslungsreich  im neuen Gartenjahr: Für den Februar plant das Solidarische Gemüse wieder eine große Saatguttauschbörse gegen Biopatente und für Multitude im Gemüse! Einer der solidarischen Gärten wird unter dem Einfluss neuer Sonnenenergie wild wuchern, ein anderer geht in den Untergrund… Wir werden berichten.

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Gefahr im Verzug

Generalverdacht für Alle? Polizeiliche Durchsuchungen jederzeit? Willkürliche Platzverweise? Gefahrengebiet!

Hallo?

Die Keimzelle ist ein Ort des Respekts, der Mitbestimmung und des offenen, gemeinsamen Gärtnerns für eine bessere Stadt und sie ist gegen ein Klima von Willkür und Kontrolle.

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Gefahrengebiet Prost Neujahr!

Heute haben wir den Planungswürfel abgebaut, während diverse Polizei-Einsatzwagen um uns herumhuschten. Welch beruhigendes Gefühl zu wissen, dass wir auch hier im Karoviertel ab sofort 24 Stunden rund um die Uhr überwacht und eskortiert werden – und das vor der eigenen Haustür beim Gärtnern. Das ist ein bisschen wie Tomate sein im gläsernen Gewächshaus. Dann doch lieber zurück in den Pilz-Underground. Aber Hand aufs Herz; die Methoden der NSA sind doch auch total super und keinem hat bisher so ein bisschen ausufernde staatliche Überwachung geschadet, nicht? Vor fünf Tagen erst fand der 30C3 im CCH statt. In wenigen Metern Entfernung zur Keimzelle wurde vier Tage lang der Kampf um Bürgerrechte und Totalüberwachung von weltbekannten Netzaktivisten diskutiert. Dass der Daten-Totalitarismus mittlerweile kein Alptraum mehr, sondern bittere Realität ist, sorgt schon seit Monaten für reines Entsetzen. Ironie des Schicksals oder wie lautet demnach die Überschrift der Reise auf die wir hier seit gestern geschickt werden?

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O Tannenbaum

SAMSUNG

Nö, ist etwa schon Weihnachten in der Keimzelle? Nicht ganz. Jemand hat einen kleinen Zierbaum in die Beete gemogelt, über den wir uns bei der heutigen Aufräum-Aktion sehr gefreut haben.

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